Die Ohm, die sich auf 24 Kilometer Länge durch das Stadtgebiet schlängelt, das riesige Hafengebiet im Westen sowie zwei Seen im Norden und Süden des Stadtgebietes, von denen zumindest einer in den Sommermonaten regelmäßig auch als Badesee genutzt wird, machen es notwendig, daß die Feuerwehr Thalburg verschiedene Einsatzmittel für die Wasserrettung vorhält. Neben dem Wasserrettungszug der Feuer- und Rettungswache 1 mit zwei Gerätewagen sowie einem Taucherwagen sind dies zwei Rettungsschnellboote (RSB), zwei Feuerlöschboote (FLB) sowie eine fest im Wasser verankerte Rettungsplattform (RPL).
Das FLB 10 (Christoph Robin) ist zweifellos das größte Fahrzeug, daß bislang für die Feuerwehr Thalburg beschafft worden ist. Es wurde seinerseit von der Finnland Carrier Werft AG auf einem Rumpf des Firmenverbundes Ludwig-Ehrentraut-Gustavsson-Otto (L.E.G.O.) gebaut und erst 1999 modernisiert.
Über die umfangreiche Ausstattung, u. a. mit sechs Feuerlöschmonitoren, zwanzig Schaumrohren (jeweils sechs backbord und steuerbord sowie acht am Heck), einer auf dem Hauptdeck montierten Magirus-DLK sowie einem Ladekran ließen sich sicherlich noch unendlich viele Worte verlieren - an dieser Stelle sei jedoch auf die wohl wesentlich aussagekräftigeren Abbildungen hingewiesen.
Das kleinere FLB 15 wurde 1998 von seinem Namensgeber Reinhard Mey getauft; Hersteller ist hier die Svennsson & Lenderwerft AG in Lübeck. Während das FLB 10 vorrangig im südlichen Hafengebiet mit großen Tanklagern für Sicherheit sorgt, wurde das FLB 15 im Nordhafen - unmittelbar im Bereich des großen Containerterminals - stationiert.
An gleicher Stelle befinden sich seit einigen Jahren auch die Liegeplätze der beiden Rettungsschnellboote RSB 15-1 (Peter Pan; erbaut von der Meyn & Johannssen-Schiffsbau AG) und RSB 15-2 (Winnie Pu; erbaut von Skandör &, Rullith).
Ertrinkungsunfälle und anderen vorrangig medizinische Notfallgeschehen auf den im Hafengebiet festgemachten Schiffen erfordern regelmäßig eine schnellstmögliche Hilfeleistung. Die eher schwerfälligen großen Feuerlöschboote erwiesen sich hier rasch als ungeeignet, so daß bei Notfalleinsätzen im eigentlichen Sinne, insbesondere für die Heranführung des Rettungsdienstpersonals zu verletzten oder akut erkrankten Menschen, primär die kleinen, wendigen und vor allem stark motorisierten RSB eingesetzt werden.
Das Luftkissenboot RSB 15-2 sollte vor einigen Jahren übrigens ursprünglich von einer großen Berufsfeuerwehr in Hessen erprobt werden, die dieses Projekt dann aber nicht weiter verfolgte. So wurde das RSB 15-2 von der Thalburger Feuerwehr in Dienst gestellt, bei der es sich bis heute bewährt hat und auch bei den diensthabenden Besatzungen größter Beliebtheit erfreut - wenngleich es sich zweifellos sogar in Thalburg um eine ausgesprochene Kuriosität handelt!
Die Rettungsplattform RPL 14 wurde schließlich am sogenannten Inselbad stationiert und dort fest im Boden des Burgsees verankert, nachdem ein tragischer Unglücksfall in der Thalburger Bevölkerung für erhebliches Aufsehen sorgte und gefährliche Defizite bei der bisherigen Schwimmaufsicht durch einen privaten Sicherheitsdienst deutlich geworden waren.
Seit diesem Zeitpunkt wird die Rettungsplattform in der Badesaison täglich bis zum Einbruch der Dämmerung von der Feuerwehr Thalburg und der Wasserwacht des Thalburger DRK mit ausgebildeten Rettungsschwimmern bzw. Rettungsassistenten besetzt, wobei die Beamten der Feuerwehr ihren Dienst dort ebenso wie die Helfer des Roten Kreuzes freiwillig und ehrenamtlich in ihrer Freizeit absolvieren.
Die Rettungsplattform selbst ist übrigens eine Spende der Thalburger Flender & Seebeckwerft, die den Rumpf ursprünglich als Arbeitsplattform genutzt hatte, dann aber nicht mehr benötigte und den Umbau zur Rettungsplattform komplett finanzierte.
Rettungsschnellboot RSB 15-2
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