Notarztbesetzte Hubschrauber werden in der Bundesrepublik Deutschland seit 1970 eingesetzt und sind als notwendige Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes zu betrachten. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn sich Notfälle an Orten ereignet haben, die mit den üblichen Fahrzeugen des Rettungsdienstes nicht bzw. nur mit erheblichen Verzögerungen erreicht werden können oder der (besonders schonende) Transport eines Notfallpatienten von der Einsatzstelle zu entfernt liegenden Spezialkliniken notwendig wird. Sofern keine Notarzt-Einsatzfahrzeuge (NEF) oder Notarztwagen (NAW) mehr verfügbar sind bzw. sofern diese bereits in andere Einsätze eingebunden wurden, können RTH aber auch als ganz reguläres Rettungsmittel - eben im Sinne eines fliegenden NEF - zu jedem üblichen Notfalleinsatz entsendet werden (Primäreinsätze).
Darüber hinaus übernehmen RTH den dringenden Transport von medizinisch bereits versorgten Patienten von einem Krankenhaus in eine für die Weiterbehandlung besser ausgestattete Klinik (Sekundärtransport) – und schließlich stehen RTH auch für den Transport von Blutkonserven und Organen für Transplantationen, Suchflüge nach vermissten Personen sowie für die Erkundung von Einsatzstellen aus der Luft zur Verfügung.
Wie im einführenden Text über den Thalburger Rettungsdienst bereits beschrieben wurde, sind in Thalburg bzw. am Rettungszentrum des Thalburger Bundeswehrkrankenhauses zwei RTH stationiert, die auf den Abbildungen rechts und unten zu sehen sind: Während Christoph 85 als Rettungshubschrauber für Primäreinsätze vom ADAC betrieben wird, handelt es sich bei Christoph 86 um eine Maschine des SAR-Dienstes der Bundeswehr.
Der ADAC setzte in Thalburg zunächst eine MBB BO 105 CBS ein, die 2005 durch eine EC 135 abgelöst worden ist. Es handelt sich dabei übrigens um die erste Maschine dieses Typs, die mit einer Rettungswinde ausgestattet ist. Die Bundeswehr hatte in Thalburg ursprünglich eine Bell UH 1 D stationiert, die jedoch ebenfalls 2005 durch eine weitere EC 135 ausgetauscht wurde.
Der Einsatzradius der beiden Thalburger Rettungshubschrauber beträgt – wie bei allen RTH in der BRD üblich - 50 bis 70 Kilometer. Besetzt sind beide Maschinen mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten. Zur Crew der als „Teppichklopfer“ bekannt gewordenen Bell UH 1 D gehört außerdem noch ein Bordmechaniker mit notfallmedizinischer Zusatzqualifikation.

Christoph 86, RTH der Bundeswehr
Der alte Christoph 86
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