Konzept für den MANV

Die SEG-RETT mit MTF und den beiden Gerätewagen
Die SEG-RETT mit MTF und den beiden Gerätewagen


Bei Notfallgeschehen mit mehr als fünf Patienten stößt der reguläre Rettungsdienst an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. In vergangenen Jahren hat sich für solche Einsatzsituationen der Begriff eines "Massenanfalls von Verletzten" (MANV) etabliert.

Die Feuerwehr Thalburg hat sich mit einem besonderen einsatztaktischen, personellen und fahrzeugtechnischen Konzept für Großeinsätze des Rettungsdienstes vorbereitet, nach dem - in Abhängigkeit von der genauen Anzahl der betroffenen Personen - die jeweils notwendige Raum- und Aufgabenaufteilung bzw. die Klärung von Prioritäten und Zuständigkeiten für die Vorgehensweise am Einsatzort wie auch die Kennzeichnung der für die einzelnen Bereiche verantwortlichen Führungskräfte klar und verbindlich festgelegt ist.

Rettung im Schadensgebiet, Einrichtung von Verletztensammelstellen
Die Rettung von Verletzten aus dem eigentlichen Schadensgebiet sowie die ortsnahe Einrichtung von Verletztensammelstellen ist zunächst Aufgabe des regulären Rettungsdienstes, der hierbei vom Personal der Löschzüge und ggf. des Hilfeleistungszuges unterstützt wird. Um ausreichend medizinisches Material zur Verfügung stellen zu können, wurde 2002 ein Abrollbehälter Rettungsdienst (AB-RETT) angeschafft, in dem v. a. zahlreiche Notfallrucksäcke, Krankentragen, Infusionssets, Decken und Verbandmaterialien untergebracht sind.

Einrichtung eines Behandlungsraumes
In Abhängigkeit von der Größe des Schadensereignisses und der Anzahl der betroffenen Personen bzw. Notfallpatienten sehen die Planungen der Feuerwehr Thalburg die Einrichtung von Behandlungsräumen (BHR) am Einsatzort vor. Auf diese Weise soll verhindert werden, daß ein Notfallgeschehen lediglich in die umliegenden Krankenhäuser verlagert wird und es zum unkoordinierten Abtransport von Patienten kommt. Jeder Behandlungsraum ist vor diesem Hintergrund für die medizinische Versorgung von etwa 50 Personen ausgestattet:

Für den BHR 1 stehen seit 2003 zwei ständig besetzte Rettungsbusse (RBUS 3-1 und RBUS 3-2) zur Verfügung, die gebraucht beschafft und von der Firma Binz nach den Vorstellungen der Branddirektion um- bzw. ausgebaut worden sind. Der RBUS 3-1 ist für die medizinische Versorgung von Personen vorgesehen, die in die Triagekategorie T 1 (Behandlungspriorität) eingeordnet wurden, während der RBUS 3-2 als mobile Notunterkunft für leicht- und unverletzte Betroffene (T 3) dient. Die Patientengruppen T 2 (Transportpriorität) und T 4 (abwartende Behandlung) werden in Zelten untergebracht, die zur Beladung der beiden Busse gehören.

Der BHR 2 wird schließlich von einer SEG-Rettungsdienst (SEG-RETT) eingerichtet, deren Fahrzeuge - nach einer kurzen Vorlaufzeit - vom Personal der jeweils dienstfreien Wachabteilungen zum Einsatzort gebracht werden: Hier sind ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) und zwei Gerätewagen (GW-MANV 3-1 und GW-MANV 3-2) zu nennen.

Einrichtung einer Betreuungsstelle
Die SEG-Betreuung (SEG-BETR) der Feuerwehr richtet in einiger Entfernung zum eigentlichen Schadensgebiet eine Betreuungsstelle ein, an der v. a. die körperlich unverletzten Betroffenen durch Mitarbeiter des psychosozialen Notfalldienstes (PND) betreut werden können. Personal und Ausstattung dieser Betreuungsstelle (u. a. mit Decken, Feldbetten, Nahrungsmitteln und Ersatzkleidung in verschiedenen Größen) wird im Rettungsbus (R-BUS), einem MTF sowie dem AB-Katastrophenschutz (AB-KATS) an die Einsatzstelle gebracht.

Reservefahrzeuge
Der Infektionstransportwagen (ITW) der FRW 3 kann bei Bedarf nicht nur als Reservefahrzeug zum Transport der Dekompressionskammer des Taucherwagens (GW-T 1) und als Intensivmobil (ITF), sondern auch als Nachschub- und Versorgungsfahrzeug für den MANV eingesetzt werden. Möglich wäre im Übrigen auch die Verwendung als GKTW mit 8 Tragen.

Über die SAR-Leitstelle in Kieselstadt kann schließlich ein Großraum-RTH des Heeresflieger-Regiments 198 (HFlgRgt 198) vom Typ Sikorsky CH 53 G angefordert werden, der notfallmedizinisches Personal und eine Ausstattung für die Versorgung von 6 intensiv behandlungspflichtigen Patienten an die Einsatzstelle bringt - vorausgesetzt, ein ausreichend großer Landeplatz von 80 x 80 m steht der Maschine zur Verfügung!

Einsatzführung im MANV
Die Organisation des Rettungsmittelhalteplatzes (RMH) inklusive einer Landemöglichkeit für Rettungshubschrauber, d. h. die Nachforderung und Einweisung weiterer Rettungsmittel sowie die Festlegung von Transportzielen beim MANV ist Aufgabe des Technischen Einsatzleiters für den Rettungsdienst (TE-RETT/OrgL), der gemeinsam mit weiteren Führungsbeamten für untergeordnete Einsatzabschnitte im ELW-RETT ausrückt. Die medizinische Einsatzleitung bei einem MANV ist demgegenüber Aufgabe des Leitenden Notarztes (LNA), der diese Aufgabe als Teil der Gesamteinsatzleitung (TEL) wahrnimmt.

GW-MANV 3-1 Vergrößerung ansehen Gerätewagen-MANV 3-1

GW-MANV 3-1 Vergrößerung ansehen Gerätewagen-MANV 3-1, Heckansicht

GW-MANV 3-2 Vergrößerung ansehen Gerätewagen-MANV 3-2

LF 90 Vergrößerung ansehen Rettungsbus 3-1

LF 90 Vergrößerung ansehen Rettungsbus 3-2

LF 90 Vergrößerung ansehen Beide Rettungsbusse

ELW-RETT Vergrößerung ansehen Einsatzleitwagen des OrgL (ELW-RETT 4)

KdoW-RETT Vergrößerung ansehen Dienstwagen des LNA (KdoW-RETT)